Die seismischen Messungen des GD NRW gehen weiter. Die dritte Region liegt am Niederrhein. Ab Mitte November 2023 werden in Goch über Weeze, Kevelaer, Geldern, Straelen, Wachtendonk und Grefath bis Viersen die Vibro-Trucks unterwegs sein.

Auch am Niederrhein zielen die seismischen Untersuchungen auf die Karbonatgesteine der Unterkarbon- und Devon-Zeit ab, die in Tiefen von bis zu 4.000 Metern erwartet werden. Die Messungen sollen Aufschluss über Struktur und Mächtigkeit dieser Gesteine geben.

Blockbild Niederrhein

Warum hier?

Das Projektgebiet liegt zwischen den 2D-seismischen Messlinien der Seismik Rheinland und den niederländischen SCAN-Seismiken. In Wachtendonk wurde zudem 1957 eine rund 1.000 Meter tiefe Explorationsbohrung durchgeführt. Die Karbonatgesteine wurden hier in einer Tiefe zwischen 300 und 700 Metern angetroffen. Weiter südlich zeigen Bohrungen wie die Viersen 1001 und Schwalmtal 1001 dieselben Gesteine in einer Tiefe von ca. 1.000 Metern.

Parallel zu der Hauptlinie werden sogenannte Störungen vermutet – erdgeschichtlich entstandene Bruchzonen, die bis in den tiefen Untergrund verlaufen. Diese Störungen sind interessant, da sie für heißes Tiefenwasser besonders durchlässig sein können. Allerdings sind die genaue Lage und der Verlauf dieser Störungen weitgehend unbekannt.

Wenn am Niederrhein Wärme durch Geothermie gefördert werden kann, könnten hiervon die Kommunen und Stadtwerke in der Region profitieren. Ebenso gibt es viele Gartenbaubetriebe, die ihre Produktion in den Gewächshäusern mit Erdwärme dekarbonisieren könnten. Gute Beispiele für den klimafreundlichen, regionalen Anbau von Gemüse gibt es in den Niederlanden oder in Bayern. Wie auch bei den anderen 2D-Seismiken wird der GD NRW die Ergebnisse nach der Auswertung der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Die gewonnenen Daten fließen zudem in das Geothermie-Portal NRW ein, in dem der GD NRW die Öffentlichkeit anschaulich über die lokalen und landesweiten geothermischen Potenziale informiert.

Wo wird gemessen?

Drei Messlinien mit insgesamt ca. 75 Kilometern Länge sind geplant. Eine 50 Kilometer lange Linie beginnt westlich von Goch und verläuft dann über Weeze, Kevelaer, Geldern, Straelen, Wachtendonk und Grefath bis nach Viersen. Hierbei werden die Städte nicht direkt durchquert, sondern nur randlich gestreift. Zwei kürzere Linien kreuzen die Strecke: Die nördliche führt von Goch nach Uedem, die südliche verläuft von Straelen nach Geldern.

Messstrecken Seismik Niederrhein
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Wann wird gemessen?

Die Messungen finden ab Mitte November statt und werden voraussichtlich drei Wochen in Anspruch nehmen. Neben dieser Webseite informiert der GD NRW tagesaktuell auch über Social Media, einen Newsletter und die lokale Presse über den Fortschritt der seismischen Messungen.